Auswahl eines Motorrad-Motoröls: Ein Experte wägt ab

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May 21, 2023

Auswahl eines Motorrad-Motoröls: Ein Experte wägt ab

Wenn Sie ein Moto2-Fan sind, ist Ihnen der Name Liqui Moly bekannt. Es ziert die Verkleidung der Liqui Moly Intact GP-Motorräder, mit denen Tom Lüthi und Marcel Schrötter Rennen fuhren. Eine meistverkaufte Petrochemie

Wenn Sie ein Moto2-Fan sind, ist Ihnen der Name Liqui Moly bekannt. Es ziert die Verkleidung der Liqui Moly Intact GP-Motorräder, mit denen Tom Lüthi und Marcel Schrötter Rennen fuhren. Liqui Moly ist ein umsatzstärkster petrochemischer Hersteller in Deutschland und wird von dem ausgesprochenen CEO Ernst Prost geführt. Obwohl Liqui Moly in den Vereinigten Staaten kein großer Name ist, wird es in 150 Ländern mit einem Jahresumsatz von über einer halben Milliarde Dollar verkauft und ist seit 1957 im Geschäft.

Die Wahl eines Motoröls für Motorräder – sei es mineralisch, halbsynthetisch oder vollsynthetisch – bereitet Motorradfahrern auf der ganzen Welt große Sorgen. Oliver Kuhn, stellvertretender Leiter des Öllabors bei Liqui Moly, hat uns in dieser Frage-und-Antwort-Runde seinen Einblick in diese hochtechnische Angelegenheit gegeben.

Q:Welche Öle gibt es?

Oliver Kuhn: Motoröle lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen: mineralische und synthetische Öle. Mineralöle verlieren für Motorräder immer mehr an Bedeutung, da sie keine so hohe Leistung bieten. Moderne Motoren verlangen viel mehr vom Öl als alte Motoren. Nur synthetische Öle können diese Anforderungen erfüllen.

Q:Sind synthetische Öle also die besseren Öle?

OK: Ja, Sie können aber auch ein Mineralöl mit einem synthetischen Öl mischen. Allerdings spielen solche teilsynthetischen Öle eine immer geringere Rolle auf dem Markt, da ihre Leistung aufgrund ihres Mineralstoffgehalts nicht hoch genug ist.

Q:Sind alle synthetischen Öle ähnlich?

OK: Unglücklicherweise nicht. Es gibt zwei verschiedene Möglichkeiten, synthetische Öle herzustellen. Durch eine dieser Methoden wird am Ende ein sogenanntes PAO (Poly-Alpha-Olefin)-Öl gewonnen. Dies ist das klassische synthetische Öl, wie es in den 1970er Jahren auf den Markt kam. Es ist chemisch sehr rein und daher sehr wirksam – aber auch sehr teuer in der Herstellung. Beim anderen Ansatz wird das Öl durch Hydrocracken hergestellt, weshalb diese Öle im Fachjargon auch HC-Öle genannt werden. HC-Öle sind moderner und kamen in den 1990er Jahren auf den Markt. Heute bieten sie für alle modernen Motoren die bestmögliche Leistung.

Q:Sollte man ein PAO-Öl oder ein HC-Öl verwenden?

OK: Diese Wahlmöglichkeit ist oft gar nicht vorhanden. Heutzutage erfolgt nahezu die gesamte Ölentwicklung auf Basis von HC-Ölen. Viele Ölspezifikationen können nur mit HC-Ölen erfüllt werden.

Q:Woran erkenne ich, um welches synthetische Öl es sich handelt?

OK: Das ist gar nicht so einfach, da es hier keine einheitlichen Begriffe gibt. Während in den USA beispielsweise sowohl PAO-Öle als auch HC-Öle als vollsynthetisch bezeichnet werden dürfen, dürfen in Deutschland nur PAO-Öle als synthetisch bezeichnet werden. Deshalb geben wir unseren HC-Ölen das Label „Synthesis Technology“. Andere Ölhersteller verwenden Begriffe wie 100 % synthetisch oder synthetische Mischung, wobei nicht klar ist, was genau gemeint ist.

Q:Das kann ziemlich verwirrend sein.

OK: Stimmt, aber die Frage, welches synthetische Öl im konkreten Fall tatsächlich gemeint ist, ist für Autofahrer und Werkstätten unerheblich. Dabei geht es nicht darum, welches Öl angeblich besser ist. Entscheidend ist, dass das Öl den Spezifikationen entspricht, die der Motorradhersteller für das jeweilige Modell festgelegt hat. Dies finden Sie im Handbuch des Motorrads oder Sie können unseren kostenlosen Ölratgeber auf der Website von Liqui Moly nutzen.

Q:Wenn die Spezifikation stimmt, ist es also egal, ob es sich um ein PAO-Öl oder ein HC-Öl handelt?

OK: Richtig. Auf jeden Fall gewinnen die Additivpakete zunehmend an Bedeutung. Heute sind sie neben dem eigentlichen Öl der wichtigste Bestandteil eines Motoröls. Sie liefern einen großen Teil der Leistung des Motoröls. Bei einigen sehr modernen Motorenölen ist das Grundöl kaum mehr als nur die Trägerflüssigkeit für die Additivpakete.

Q:Warum gibt es also immer Diskussionen darüber, welches synthetische Öl das bessere ist?

OK: Das ist ein Echo aus der Vergangenheit. Als vor 30 Jahren die ersten HC-Öle auf den Markt kamen, war der Qualitätsunterschied zu PAO-Ölen noch größer, aber das ist lange her. Kein Experte würde heute eine solche Diskussion führen.

Anmerkung des Herausgebers: Neben Motoröl stellt Liqui Moly Getriebeöl, Kühlmittel, Hydraulikflüssigkeit, Federungsflüssigkeit, Kettenschmiermittel, Fett und Reinigungsmittel für Motorräder her.

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